Kulturerfahrungen mit Echinocereus lindsayorum Martin Haberkorn Echinocereus lindsayorum sollte einen sonnigen und luftigen Platz im Gewächshaus bekommen, da er am natürlichen Standort auf steinigen Hügeln in vulkanischem Gestein (ohne Kalkanteil) bei einem sehr trockenen Klima auf ca. 1000–1200 m über Meeresniveau wächst. Ein weiterer wichtiger Hinweis für die Kultur ist die Tatsache, dass es auf der Baja nicht die üblichen Jahreszeiten gibt. Das bedeutet, dass es in längeren Abständen zu jeder Jahreszeit immer wieder mal regnen kann (oder auch nicht!). Die Pflanzen profitieren zwar vom Küstennebel, müssen aber auch längere Trockenzeiten mit extremen Temperaturschwankungen. Die wichtigsten Bedingungen für eine gedeihliche Kultur, die man getrost auf unsere durch die Jahreszeiten bedingten Wachstumszeiten anwenden kann: Im Winter trocken und kühl, aber nicht unter 5 °C. Beim Gießen und Düngen vom Frühjahr bis Spätsommer gilt: Weniger ist manchmal mehr. Bei der „Erde“ garantiert ein durchlässiges, rein mineralisches Gemisch ein schnelles Abtrocknen. Das von mir verwendete Substrat ist ganz ohne Kalkanteile (ph-Wert 5–6)! Bei der Bewurzelung von Sprossen gilt: Die „Kindl“ müssen groß genug sein, mindestens wie ein Tennisball. Das Schneiden sollte in der Hauptwachstumsphase etwa im Mai/Juni stattfinden. Die Schnittstelle mit Holzkohle abtupfen und in einem leeren Topf warm aufstellen, aber ohne direkte Sonneneinstrahlung. Wenn sich Wurzeln gezeigt haben, in wenig und ganz durchlässiges Substrat pflanzen und im ersten Jahr auch im Winter hin und wieder befeuchten. Die Erfolgsquote beträgt dennoch nur ca. 50 %! Eine Bestäubung funktioniert zwischen mehreren blühenden Klonen problemlos und die Früchte brauchten zum Ausreifen 2–3 Monate; sie reißen bei Reife auf. E. lindsayorum lässt sich problemlos aus Samen ziehen.