Die Redaktion: Literaturspiegel In den Monaten seit Erscheinen des letzten gleichnamigen Arbeitstitels sind mehrere umfangreiche wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Arbeiten über unsere Gattung Echinocereus publiziert worden. Darunter mehrere Neubeschreibungen und Umkombinationen. Wir haben uns dafür entschieden, vor allem die fremdsprachigen, schweren (umfangreichen) bzw. schwer erreichbaren Arbeiten hier wieder mit einem kurzen Kommentar oder zumindest durch den Publikationsort vorzustellen. Weitere fremd bzw. mehrsprachige Artikel, z.B. von Berresford, Böhm, Lange, Oldach und Rischer, sind zudem in internationalen Periodika verlegt oder online publiziert worden. Diese mediale Flut macht deutlich, dass das Bedürfnis zur Erforschung und Dokumentation der Echinocereenflora dermaßen stark ausgeprägt ist, dass unser Vereinsorgan unmöglich alle diese Arbeiten fassen bzw. die gesamte Schaffenskraft der einschlägigen Autoren binden könnte. Dennoch hoffen wir, dass gerade durch die so offenbarte Meinungsvielfalt wiederum neue Arbeiten entstehen bzw. das Interesse an der Untersuchung einzelner Problemstellungen angeregt wird. Hoffentlich kommen dabei auch wieder einige interessante Beiträge für unseren `Echinocereenfreund´ zustande. Das wünscht sich `Ihr Redaktionsteam´! Baker M. A. (2014): E. coccineus subsp. santaritensis Umkombination in Felger R. S., Rutman S., Malusa J. and Baker M. A. (2014) Ajo Peak to Tinajas Altas: A flora in southwestern Arizona. Part 7. Eudicots: Cactaceae – Cactus Family. Phytoneuron 2014-69: 1–95. Published 1 July 2014. ISSN 2153 733X: [page 38] Bauer H. (2014): E. felixianus, Erstbeschreibung – EcJ Online Journal 2 (Sonderausgabe): IXX. ISSN 2195-7541 Benadom D. (2014): Echinocereus – Published by Superb Succulents, Simi Valley, CA. [500 pages] ISBN 978-0-9896514-3-1 Auf 500 Seiten präsentiert der Autor nach einer kurzen Einleitung und lesenswerten Kulturhinweisen 61 Echinocereenarten, eine Naturhybride und zahlreiche zugehörige Subtaxa in kurzen Textpassagen und zahlreichen Bildern in Kultur und vom Naturstandort. Leider sind letztere i.d.R. nicht mit brauchbaren Ortsangaben oder DK-Feldnummern (vgl. Corbett 1988) versehen. Die Bildqualität ist nicht annähernd so superb, wie der Autor verspricht. Blum W. (2014): E. pectinatus subsp. rutowiorum, Erstbeschreibung in The Cactus Explorer Online Journal, ISSN 2048-0482 No. 12 (August 2014): 24–32 Blum W., Oldach T. & J. (2015): E. xgurneyi und E. xroetteri var. neomexicanus in CACTUS AVENTURES International No. 105: 33–35 Blum W., Oldach T. & J. (2015): E. coccineus subsp. transpecosensis, Erstbeschreibung in The Cactus Explorer Online Journal, ISSN 2048-0482 No. 14 (April 2015): 52–64 Felix D. & Bauer H. (2014): E. dasyacanthus subsp. crockettianus, E. dasyacanthus subsp. multispinosus Erstbeschreibungen; E. coccineus subsp. gurneyi Statusänderung – EcJ Online Journal 2 (Sonderausgabe) ISSN 21957541 Lodé J. (2015): TAXONOMIE des CACTACEAE Vol. I: Acanthocalycium – Lymanbensonia / Vol. II: Maihuenia – Yungasocereus ISBN 978-84-617-2974-6 (Oeuvre Complète) ISBN 978-84-617-3723-9 (Vol. 1) ISBN 978-84-617-3692-8 (Vol. 2) Die Arten der Echinocereinae, mit denen wir uns beschäftigen, verteilen sich auf zwei Gattungen: Echinocereus mit einer Naturhybride, 67 Spezia und 46 Subspezia sowie Morangaya mit einer Spezies. Die Gattungen werden umfangreich im Kontext der molekulargenetischen Untersuchungen vorgestellt und abgegrenzt, die innergenerische Ordnung sowie die Diskussion einzelner Arten bzw. deren Abgrenzung zueinander wird jedoch nicht geführt. Allerdings werden zahlreiche Bilder zur Kenntnis der meisten (aber nicht aller) Taxa vorgestellt, wobei deren Identifizierung in einigen Fällen zweifelhaft bleibt. Insgesamt stehen die Anzahl und die Qualität der Farbaufnahmen ein wenig hinter denen vergleichbar großer Gattungen zurück, was den Wert des Gesamtwerkes jedoch nicht beeinträchtigt. Denn es ist kein Bestimmungsbuch, sondern ein vortrefflich organisiertes modernes Nachschlagewerk, was Namen und Synonyme sowie die Biografie, Bibliografie und Biogeografie der Gattungen betrifft. In der Einführung beschreibt der Biologe Fabrice Cendrin (ein Name, den man sich merken sollte) die Hintergründe und Erfordernisse der modernen Klassifikation im Kontext der Genetik. Dass er dieses Thema beherrscht, wird nochmals in der Erklärung von Fachtermini in Band 2 deutlich; eine etwas tiefer greifende Darlegung zur Methodik der DNA/RNA-Sequenzierung und der Arbeitsschritte insbesondere bei der statistisch unterstützten Erzeugung der verschiedenen Stammbäume wäre sicher wünschenswert gewesen. Schließlich darf man unterstellen, dass der Interessent es wirklich ernst meint und durchaus bereit gewesen wäre, sich diesen fachlich sehr anspruchsvollen Inhalten zu öffnen. Was „den Lodé“ von anderen Lexika unterscheidet, ist die zweifellos zukunftsweisende Anwendung phylogenetischer Grundprinzipien bei der Abgrenzung aller 177 Gattungen und höheren Ordnungseinheiten. Eine aktuelle Artenliste ist für den Download frei verfügbar. Dass ausgerechnet das Foto einer Echinocereenblüte als allererste Nahaufnahme in diesem schon heute als Standardwerk zu bezeichnenden Lexikon erscheint, honorieren wir sehr! Mottram R. (2014): Digitostigma caput-medusae (eine Naturhybride zwischen Astrophytum und Echinocereus; wahrscheinlich E. poselgeri) in Cactaceae allotaxa. – The Cactician 5: 18. (ISSN 2052-952X) Sanchez D., Arias S. & Terrazas T. (2014): Phylogenetic Relationships in Echinocereus (Cactaceae, Cactoideae) – Systematic Botany (2014), 39(4): [14 pages] published early online, date of publication September 3, 2014 © Copyright 2014 by the American Society of Plant Taxonomists DOI 10.1600/036364414X683831 Die Autoren präsentieren die Ergebnisse ihrer genetischen Untersuchung der drittgrößten Kakteengattung, von der Taxa aus Mexiko und den USA untersucht wurden. Methodisch basiert die Arbeit auf der genetischen Analyse von sechs Plastidenregionen, die mithilfe der `maximum parsimony ´ und der bayesischen Methode bearbeitet und verglichen werden. Der schon früher publizierte Hinweis auf ein polyphyletisches Artenarsenal wird erneut bestätigt und daraufhin die Art pensilis wieder als Morangaya pensilis anerkannt. Im Ergebnis werden 58 Arten in neun `clades ´ präsentiert, deren Zusammensetzung sehr deutlich von der bisher postulierten Einteilung abweicht; nur die Triglochidiati section (wie wir sie kennen) wird durch die Analyse voll gestützt.