Die Übersetzung: „Del Wenigers Wiederentdeckung des Echinocereus ctenoides“ Originalpublikation durch Del Weniger (Cacti of the Southwest. – University of Texas Press, Austin. 1970: 31–32) (Übersetzung Redaktion) Verbreitung: Ursprünglich angegeben von Eagle Pass bis zum Pecos in Texas und südlich bis nahe Santa Rosa [heute Melchor Múzquiz, d.Ü., vgl. DICHT 2007], Coahuila, Mexiko. Es wird berichtet, er existiere westwärts in Mexiko in Chihuahua. Offenbar ist er nun in Texas ausgestorben. Anmerkungen: Es ist eine echter Ausdruck für die Gründlichkeit, mit der die frühen Feldbotaniker und Engelmann ihre Studien betrieben haben, dass diese Pflanze vor einem Jahrhundert gesammelt und beschrieben wurde. Ich bin überzeugt, dass keine der späteren Bearbeiter der Kakteen seit Coulter diese Art überhaupt gesehen haben, aber das hat sie nicht davon abgehalten, über sie zu schreiben, und so ist die Verwirrung so groß, wie es zu erwarten war. Engelmann beschreibt den Kaktus detailliert und bildet ihn einschließlich der Blüte sehr gut ab. Er hatte Pflanzen von Bigelow, gesammelt bei Eagle Pass und in der Nähe von Santa Rosa, Coahuila, und Pflanzen von Wright, gesammelt am Unterlauf des Pecos River, was nicht weit von Eagle Pass ist. Er erklärt, dass die Pflanze „ausreichend verschieden von C. dasyacanthus aussieht“ und dann erklärt er, dass „die blütenlose Pflanze dem C. pectinatus so ähnlich ist, das sie von diesem schwerlich unterschieden werden könne, wäre nicht die Anzahl der Rippen geringer“. Trotzdem haben die späteren Bearbeiter, wahrscheinlich wegen der gelben Blüten, versucht diese Pflanze mit E. dasyacanthus zu verbinden, und in ihrem Enthusiasmus haben sie einige Bilder von verschiedenen unterschiedlichen Pflanzen unter diesem Namen publiziert. Schließlich war Backeberg so kühn und nannte den Kaktus E. dasyacanthus var. ctenoides. Als wir diese Studie durchführten, haben wir erkannt, dass diese Pflanze eine der am wenigsten bekannten in unserem Gebiet ist und mehr der Aufklärung bedurfte als jede andere, so bemühten wir uns frühzeitig sie zu sammeln und zu untersuchen. Über vier Jahre unternahmen wir regelmäßige Exkursionen in die Gegend von Eagle Pass und ins Gebiet des Rio-Pecos-Unterlaufs und suchten nach ihr. Zu dieser Zeit glaube ich so ziemlich jede ungestörte Ecke entlang des Rio Grande von unterhalb Eagle Pass bis zum Pecos auf der Suche nach dem Kaktus betreten zu haben, und er ist dort noch immer nicht gefunden worden. Wir glauben, er ist hierzulande am Nordufer des Rio Grande nun ausgestorben – wenn Engelmann tatsächlich gemeint haben sollte, dass er ursprünglich von dieser Seite des Flusses kam. Noch immer wollten wir herausfinden, was wirklich hinter der Pflanze steckte und so erweiterten wir unsere Exkursionen in den angrenzenden Teil von Coahuila, arbeiteten uns vor in Richtung der Santa Rosa Mountains, welche die andere Örtlichkeit war, die Engelmann für die Pflanze angegeben hatte. Wir fanden nichts über viele Meilen unterhalb (südlich) von Eagle Pass, aber in den zerklüfteten Bergen nordwestlich von Santa Rosa (heute Ciudad Múzquiz genannt) fanden wir schließlich Vorkommen von kleinen, weißen Echinocereen, die ziemlich genau wie E. pectinatus aussahen, mit Ausnahme ihrer weißeren Dornen. Wir bemerkten, dass sie viel mehr zur Gruppenbildung neigten, als wir es je bei E. pectinatus gesehen hatten, und schließlich nahmen wir Kenntnis von den 15 oder 16 Rippen und den 2 bis 4 Mitteldornen und begannen zu hoffen, dass wir E. ctenoides gefunden hatten. Als die Pflanzen blühten, zeigten sie große hellorange Blüten und wir hatten nun die Bestätigung. Es ist offensichtlich, wie es schon durch Engelmanns Beschreibung und Abbildung hätte sein sollen, dass dies eine Form des E. pectinatus ist. Sie zeigt keinen Charakter, der sie auch nur halb so nah an E. dasyacanthus bringt, es sei denn die Blütenfarbe; aber wir wissen nun, dass diese Art [gemeint ist E. dasyacanthus d. Ü.] ein Blütenfarbenspektrum von gelb bis magenta hat. Damit haben wir eine parallele Situation wie bei E. pectinatus, der mit Farben von orange-gelb bis fuchsrot blüht. Wir sind hier wahrscheinlich mit dem ersten Fall konfrontiert, dass ein in unserem Land beheimateter Kaktus auf dem Gebiet der USA in den vergangenen hundert Jahren ausgestorben ist. Große Teile des Landes um Eagle Pass werden kultiviert und der größte Teil des Landes, welcher unberührt aussieht, wurde jedoch in der Vergangenheit in der einen oder anderen Weise gerodet und daher ist dies keine große Überraschung. Nehmen wir uns dies zur Warnung und werden wir uns stärker um die anderen Kakteen bemühen, die nur in kleinen Arealen vorkommen? Anm. d. Red.: Del Weniger hat die Echinocereen des Big-Bend-Gebietes sehr gut gekannt, er beschrieb u.a. Echinocereus russanthus als neue Art. Die Vorkommen des „Echinocereus steereae“ im Big Bend (und aus anderen Regionen in West-Texas) hat er (soweit publiziert) niemals als E. ctenoides bezeichnet oder dieses auch nur diskutiert! Und obwohl er das Taxon ctenoides mit einem Hang zur Gruppenbildung charakterisiert, hat er auch dabei definitiv nicht jene Pflanzen aus Südwest-Texas im Sinn, denn er bezeichnet E. ctenoides als ausgestorben in den USA!